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Meldungen 2016
Im Schnellzug an der Mosel entlang

Schnell einen Schnellzug an der Mosel entlang - das fordert das Land Rheinland-Pfalz von der Deutschen Bahn. Das Ziel: eine durchgehende Verbindung von Luxemburg über Trier bis nach Düsseldorf. Die Bahn plant das erst im Jahr 2030.

Politiker über die Parteigrenzen erhöhen deshalb den Druck. Sie fordern ein solches Schnellzug-Angebot möglichst bald und wenigstens einmal am Tag. Dass der Fernverkehr auf der Moselstrecke 2014 eingestellt wurde, sei ein "fatales Signal" für die Menschen in der Region gewesen, heißt es von der rheinalnd-pfälzischen Landesregierung.

Zwar gebe es einen Regional-Express auf der Moselstrecke zwischen Koblenz, der drittgrößten rheinland-pfälzischen Stadt Trier (115.000 Einwohner) und Luxemburg.Für Reisende aus Köln bedeute das aber: umsteigen. Außerdem betrachten viele Reisende den Komfort in den Neigetechnik-Zügen als suboptimal.

Deshalb fordern jetzt die Verkehrsminister von Luxemburg und Rheinland-Pfalz die Bahn auf, Nägel mit Köpfen zu machen und bald wieder Fernverkehrszüge entlang der reizvollen, aber kurvigen Mosel-Strecke rollen zu lassen. Mehr über Eisenbahnen in Rheinland-Pfalz hören Sie auch auf dem ZUGhören-Hörbuch 11 (25. November 2016).


Eisenbahnen in den Tod

Vor genau 75 Jahren haben Nazis die ersten Juden aus Berlin in die Vernichtungslager gebracht. Der erste Transport fand am 18. Oktober 1941 vom Bahnhof Grunewald aus statt. Mit einer Gedenkfeier wurde daran erinnert.

Bundestagspräsident Norbert Lammert forderte dabei Wachsamkeit gegen jede Form von Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus. Schließlich mache die Demokratie allein nicht automatisch immun gegen Extremismus, sagte er. Notwendig sei nicht nur das Erinnern an die Vergangenheit, sondern auch die Verantwortung für die Zukunft.

Über eintausend jüdische Männer, Frauen und Kinder waren in den Waggons, als der erste Deportationszug im Herbst 1841 den Berliner Bahnhof Grunewald verließ. Sein Ziel war das heutige Lodz in Polen.

Auch in den kommenden Monaten und Jahren brachten Züge Abertausende in die Vernichtungslager, nach Riga und Warschau, Theresienstadt und Auschwitz. Über den Transport mit der Eisenbahn in drei Vernichtungslager berichtet der Auschwitz-Überlebende Noah Klieger auf dem ZUGhören-Hörbuch 8 (19. Oktober 2016).


Mit dem Zug zum Strand

Zurzeit fahren zwischen Kiel und Schönberger Strand an der Ostsee nur an wenigen Tagen im Jahr Dampfzüge. Das soll sich ändern. Dort soll bald wieder der reguläre Zugbetrieb aufgenommen werden.

Dazu ist in Kiel jetzt der Startschuss gefallen. Rund 30 Millionen Euro steckt das Land Schleswig-Holstein in den Ausbau der 26 Kilometer, um Gleise, Bahnübergänge und Stationen auf Vordermann zu bringen. Wann genau die ersten Nahverkehrszüge rollen, ist nach Angaben des Landes noch offen. Auf den ersten sieben Kilometern bis Oppendorf könnte es schon zum Jahreswechsel soweit sein.

Geplant ist ein Ausbau der Strecke für Stadtbahnen mit Tempo 80. Damit würde die Fahrzeit gegenüber dem bisherigen Bus glatt halbiert. An den acht Haltestellen werden künftig rund 1.500 Reisende am Tag erwartet, so das Land. Der Zuschuss für den laufenden Betrieb wird mit etwa anderthalb Millionen Euro im Jahr kalkuliert.

Einen Blick hinter die Kulissen im Lokschuppen der Museumsbahn in Schönberg ermöglicht das ZUGhören Hörbuch 4 Schleswig-Holstein mit Geschichten von Menschen und Zügen aus dem hohen Norden (31. August 2016).


Mehr Güter auf die Bahn

Mehr Güter auf die Schiene - die Forderung ist so alt wie die Bundesrepublik. Seit der Lkw in den 1950er Jahren begann, den Zügen immer mehr Marktanteile abzuluchsen, wird die Politik nicht müde, eine Verlagerung wieder zurück auf die Schiene zu fordern.

1950 transportierte die Eisenbahn 56 Prozent aller Güter (Anteil an der Transportleistung), jetzt sind es nur noch 17 Prozent. Zwei neue Studien des Umweltbundesamts zeigen, dass der Güterverkehr auf der Schiene ausbaufähig ist und in einigen Jahren wieder auf 25 Prozent steigen könnte.

Das würde laut „Allianz pro Schiene" auch dazu führen, das Klima zu schonen. Die Lobby-Organisation für Züge fordert den Ausbau des Schienennetzes für längere Güterzüge (über 740 Meter) und das Nachdenken über eine Halbierung der Trassenpreise.

Die Kapazitäten jedenfalls seien entgegen anderer Behauptungen da - und müssten nur genutzt werden.

Einblicke über das Beladen, Rangieren und Fahren von Güterzügen bieten die ZUGhören-Hörbücher 1, 2, 3, 5, 6, 9, 10 und 12 (23. Juni 2016).

Fronkreisch, Fronkreisch

Es geht öfter mit dem Zug nach Paris, und schneller. Anfang Juli wird der zweite Bauabschnitt der neuen französischen Hochgeschwindigkeits-Strecke TGV Est Européen in Betrieb genommen. Nach Angaben der Deutschen Bahn heißt das: bis zu einer halben Stunde schneller in Paris.

Die Fahrzeit von Karlsruhe nach Paris beträgt dann nur noch zweieinhalb Stunden, von Stuttgart aus ist es mit dem TGV eine dreiviertel Stunde mehr, mit dem ICE eine Stunde länger. Von München aus ist man in gut fünfeinhalb Stunden an der Seine.

Ab Dezember sollen es im ICE 3 dann noch einmal einige Minuten weniger sein. Die Fahrzeiten zwischen Frankfurt, Mannheim, Saarbrücken und Paris bleiben unverändert.

Eine Reportage von einer Zugfahrt zwischen Frankfurt und Frankreich ist auch auf dem ZUGhören-Hörbuch 11 mit Schienengeschichten aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland zu hören.

Die ersten Schlafwagen-Züge fuhren übrigens 1876 vom Main an die Seine. 1914 betrug die Fahrzeit noch über elf Stunden. 1970 waren es nur noch knapp sechs Stunden. (18. Mai 2016).


Fahrgast musste mal und konnte nicht - kein Schmerzensgeld

Diese Zugfahrt durch Rheinland-Pfalz wird einer Frau lange in Erinerung bleiben. Sie war zwei Stunden lang auf der Moselbahn zwischen Koblenz und Trier unterwegs. Allerdings konnte sie die durchaus reizvolle Landschaft kaum genießen, weil sie dringend musste. Die einzige Zugtoilette war aber defekt und deshalb geschlossen.

Das Ganze ging in die Hose. Deshalb verklagte die Frau die Deutsche Bahn auf Schadensersatz. Das Amtsgericht Trier gab ihr zunächst recht und verurteilte den Konzern, ihr 200 Euro zu zahlen. Der Frau war das zu wenig, der DB zu viel. Beide gingen in Berufung.

Das Landgericht Trier wies in schönstem Juristendeutsch die Geld-Forderung der Frau "wegen fortdauernden Harndrangs und anschließender unkontrollierter Entleerung der Blase" zurück (Az. 1 S 131/15). Denn schließlich, so die Argumentation der Richter, habe die Frau ja eine Mitschuld gehabt, dass die Sache in die Hose ging: sie hätte schließlich aussteigen, aufs Bahnhofsklo gehen und mit dem nächsten Zug weiterfahren können.

Allerdings heißt es dabei aufpassen: von den 30 Bahnhöfen zwischen Koblenz und Trier haben gerade mal drei eine Toilette ...

Um Züge in Rheinland-Pfalz geht es auf dem ZUGhören-Hörbuch 11 (22. Februar 2016).


Öfter von Stuttgart in den Süden

Die Bahnstrecke von Stuttgart zum Bodensee und in die Schweiz soll aufgewertet werden. Das verspricht das neue Konzept für die Strecke ab Ende 2017. Dann sollen auf der Gäubahn stündlich InterCity-Züge nach Zürich rollen. Zum ersten Mal seit Jahren wird dann auch Konstanz wieder zweimal täglich direkt mit Stuttgart per IC verbunden.

Früher waren auf der Gäubahn von Stuttgart aus Züge bis Genua oder Rom unterwegs. Dann wurden die internationalen Schnellzüge Stück für Stück aufs Abstellgleis geschoben. Jetzt wird zumindest ein deutlich dichterer Takt bis Zürich geplant. Die Fahrzeit von der baden-württembergischen Landeshauptstadt bis in die Schweizer Finanz-Metropole beträgt rund drei Stunden.

Von "hervorragenden Nachrichten" spricht denn auch der Fahrgast-Verband Pro Bahn. Die Bahn-Lobbyisten freuen sich, dass einige der Züge von Stuttgart aus sogar bis Nürnberg weiter fahren sollen und so noch mehr Direktverbindungen entstehen. Durch veränderte Fahrzeiten soll es außerdem in Stuttgart bessere Anschlüsse geben.

Auch Pendler und Ausflügler können sich freuen: weil nur die neuen Doppelstock-ICs fahren, gelten dort auch Nahverkehrs-Fahrkarten. Besonders reizvoll ist eine Rundreise: von Stuttgart nach Konstanz an den Bodensee, von dort weiter mit der Schwarzwaldbahn über Offenburg nach Karlsruhe, und von da wieder zurück nach Stuttgart.

Mehr über Fahrten von Karlsruhe und Stuttgart zum Bodensee gibt es auch auf dem ZUGhören-Hörbuch 7 Baden und Württemberg. (22. Januar 2016)